Jun.-Prof. Dr. habil. Julia Stenzel

MA S. Theater, Theatralität und Gesellschaft: Fragment. Dramaturgien und Szenologien des Bruchstückhaften.

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
Kurzname: 05.155.19_635
Kurs-Nr.: 05.155.19_635
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Zur Einstimmung: A. Bierl / G. Siegmund u.a. (Hg., 2009), Theater des Fragments. Performative Strategien im Theater zwischen Antike und Postmoderne, Bielefeld; J.-L. Nancy (1994), „Die Kunst – Ein Fragment“, in: J.-P. Dubost, Bildstörung. Gedanken zu einer Ethik der Wahrnehmung, Leipzig; 170–184.

Inhalt

„[...] was wäre Theater anderes als teilen? Wenn es teilen ist, was wäre es dann anderes als Fragment?“ (Siegmund) – Diese Frage, von Walter Benjamin und Jean-Luc Nancy her entwickelt, ist voraussetzungsreich und gibt zum Weiterfragen Anlass. Das Wort ‚Fragment‘ leitet sich vom lateinischen ‚frangere‘ ab – das heißt: brechen, bersten, zerteilen und bezeichnet einen zumeist gewaltvollen Akt, der ein mehr oder weniger homogenes Ganzes in zufällige Bruchstücke zerlegt. Der Begriff kann auf konkret materiell manifeste Diskontinuität ebenso verweisen wie auf semantische oder logische Lücken und Fehlstellen in Überliefertem oder Unvollendeten. Etwas kann Fragment geblieben oder Fragment geworden oder auch als Fragment gestaltet sein. Auch, vielleicht gerade Theater kann in mehrfacher Hinsicht fragmentarisch sein: In Bezug auf seine Texte oder seine Räume, in unterbrochenen Gesten und verstummenden Reden, aber auch ganz grundsätzlich, durch seine Verwiesenheit auf die Aufführungssituation oder in historiographischer Perspektive – Theatergeschichte ist immer eine Art Indizienprozess. Diese prinzipielle Unabschließbarkeit von ‚Theater‘ thematisieren insbesondere partizipative und aleatorische Formate.
Ausgehend von der eingangs zitierten fragenden Behauptung werden wir nach Figurationen des Unvollständigen, der ausfransenden Ränder, des Verlusts und der Teilung fragen, aber auch nach emphatischen Ins-Werk-Setzungen, die raum- und szene-bezogene Künste seit der Nachantike immer wieder in unterschiedlicher Weise beschäftigt haben. Dabei werden wir Theorien des Fragments und des Fragmentarischen aus kontinentaler Philosophie, Theater-, Literatur- und Kunstwissenschaft sowie aus der Architekturtheorie diskutieren und von ihnen ausgehend Perspektiven auf unsere Gegenstände entwickeln.
In Abstimmung mit den Teilnehmenden des Seminars werden wir fragmentarische Konstellationen in der Theater und Performancepraxis des 20./21. Jh., Architektur und installativer Kunst diskutieren; je nach Interesse und individuellen Schwerpunkten sind auch Ausflüge in die (Theater-)Geschichte und die Theorie der Historiographie angedacht.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
27.04.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
04.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
11.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
25.05.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
01.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
15.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
22.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
29.06.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
06.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
13.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
20.07.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 115 (K4) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg