VL. Gegenwartstheater - Theater und Religion im Gegenwartstheater
Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Friedemann KreuderKurzname: Vl:Gegenwartstheater
Kurs-Nr.: 05.155.091
Kurstyp: Vorlesung
Inhalt
Der Vorlesung liegt ein Begriff von Religion zugrunde, der einem Gedanken des italienischen Philosophen Giorgio Agamben in seinem Aufsatz Lob der Profanierung (2005) gemäß nicht, wie häufig fälschlich, vom lateinischen „religare“ wortetymologisch hergeleitet wird als das, was das Menschliche und Göttliche zusammenbindet und vereint, sondern vielmehr von „relegere“, das auf die Gewissenhaftigkeit und die Aufmerksamkeit, die bei den Beziehungen zu den Göttern walten sollen, und auf das besorgte Zögern (das „Wiederlesen“) vor den Formen und Formeln, das Reevaluieren und das voraussetzungsvolle Stellen von Fragen hinweist, an das man sich halten muß, wenn man die Differenz zwischen Heiligem und Profanem respektieren will. Religio wird so nicht verstanden als das, was Menschen und Götter voraussetzungslos verbindet, sondern das, was darüber wacht, daß sie voneinander unterschieden und die Grenzverläufe zwischen beiden Welten Gegenstand eines beständigen Frage- und Erkenntnisprozesses bleiben. Unter der Voraussetzung eines Religionsbegriffs, der sich einer emphatisch verfolgten „Nachlässigkeit“ verdankt, das heißt einer freien und „zerstreuten“ – von der religio der Normen losgelösten – Haltung den Dingen und ihrem Gebrauch gegenüber, ist das Thema „Religion“ in gegenwärtigem Theater und Performance Kunst geradezu omnipräsent als Problematisierung des Spätkapitalimus als Religion (Falk Richter, Elfriede Jelinek), als Thematisierung der Grenzverläufe zwischen Lebenden und Sterbenden (Christoph Schlingensief), als Kompensation eines intellektuellen Vakuums in Europa unter der Sogwirkung eines christlichen wie islamischen Fundamentalimus in den USA und der arabischen Welt (Lukas Bärfuß) etc. Die Vorlesung widmet sich diesen Strömungen und setzt Phänomene der Neo-Avantgarde mit alternativen Konzepten von Vergemeinschaftung und Spiritualität in Beziehung, die bereits in der historischen Avantgarde (Beuys, Grotowski, Craig, Surrealisten) virulent waren.Zusätzliche Informationen
Für weitere Informationen beachten Sie bitte auch das KommentierteVorlesungsverzeichnis der Theaterwissenschaft unter
www.theaterwissenschaft.uni-mainz.de
Termine
Datum (Wochentag) | Zeit | Ort |
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26.10.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
02.11.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
09.11.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
16.11.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
23.11.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
30.11.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
07.12.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
14.12.2011 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
11.01.2012 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
18.01.2012 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
25.01.2012 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
01.02.2012 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
08.02.2012 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |
15.02.2012 (Mittwoch) | 10:15 - 11:45 | 00 171 P4 1141 - Philosophisches Seminargebäude |