Lehrveranstaltungsarchiv Hanna Voss M.A.

Ü. Erinnerungsorte: Die Wormser Nibelungen-Festspiele: „Siegfrieds Erben“ und ihr Publikum

Dozent:innen: Dr. Stefanie Husel; Hanna Maren Voss M.A.
Kurzname: Ü Erinnerungsorte
Kurs-Nr.: 05.155.16_750
Kurstyp: Übung

Inhalt

In Kooperation mit den seit 2002 alljährlich stattfindenden Wormser Nibelungen-Festspielen startet die Mainzer Theaterwissenschaft im Sommersemester 2018 ein „Pilotprojekt“ zu einer qualitativen Zuschauerforschung unter studentischer Beteiligung: Mit welchen Erwartungen kommen die Zuschauer/innen nach Worms? Wie beschreiben die Zuschauer/innen ihre subjektiven Erfahrungen und welche Wahrnehmungskonventionen und (Normalitäts-)Erwartungen lassen sich hieraus ableiten? Inwiefern wird ihre Wahrnehmung von biographischen Bezügen zum einstigen ‚Nationalmythos‘, von vorherigen Aufführungserlebnissen des Nibelungenstoffes oder von Worms als historisch wie mythisch aufgeladenem Ort beeinflusst bzw. überlagert? Was ‚sehen‘ die Zuschauer/innen und was ‚sehen‘ sie dementsprechend nicht? Entgegen ‚klassischer‘ semiotischer und phänomenologischer Verfahren der Aufführungsanalyse versucht eine solche Herangehensweise an „Theater“ der Diversität der Wahrnehmungs- und Erlebniswelten einzelner Zuschauer/innen im Sinne einer empirisch fundierten Phänomenologie Rechnung zu tragen.

Vor dem Wormser Dom wird in diesem Jahr vom 20. Juli bis 5. August 2018 das Theaterstück „Siegfrieds Erben“ von Günter Senkel und Feridun Zaimoglu in der Regie von Roger Vontobel gespielt.

Zum Inhalt: „Für die Nibelungen-Festspiele 2018 schreibt das Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel die Geschichte der Nibelungen weiter. In ihrer Fortsetzung des alten Mythos knüpfen sie an das Ende von Friedrich Hebbels Bearbeitung an und lassen den Hunnenkönig Etzel nach dem Tod von Kriemhild und den Burgundern nach Worms reisen, um dort sein Erbe einzufordern. Doch er ist nicht der einzige, der vor dem Dom Anspruch auf den sagenumwobenen Nibelungenschatz erhebt: In Worms stehen bereits Siegfrieds Eltern aus Xanten vor der Tür und fordern ebenfalls den Nachlass ihres toten Sohnes. Doch alle haben sie die Rechnung ohne die Daheimgebliebenen gemacht: Denn der Weg zum Gold führt nur über Brunhild. Und die verteidigt nicht nur den Dom gegen alles Fremde, sondern hat für das alte und neue Worms noch ganz andere Pläne."
(https://www.nibelungenfestspiele.de/nibelungenfestspiele/2018/Programm/Inszenierung/?navid=561865561865, 19.12.2017)

Die Exkursion besteht aus einem gemeinsamen Besuch des Wormser Nibelungenmuseums und einer Erkundung der Stadt auf den ‚Spuren‘ des Nibelungenmythos (vrs. Samstag, 30.06.2018, 10.00-17.00 Uhr), einzelnen Besuchen von Proben zu „Siegfrieds Erben“ (vrs. je ein Besuch in KW 27 und 29, abends) und den empirischen Befragungen auf dem Festspielgelände während der Festspielzeit. Von den Studierenden wird daher die Bereitschaft erwartet, aktiv bei den Befragungen mitzuarbeiten und hierfür in der Zeit von Samstag, 21. Juli 2018, bis Sonntag, 5. August 2018, an einzelnen Abenden zur Verfügung zu stehen. Die Hin- und Rückreise nach Worms soll aufgrund der erwarteten ‚nächtlichen‘ Wiederankunft in Mainz jeweils gemeinsam organisiert werden.

In der begleitenden Übung „Erinnerungsorte" werden sowohl Hintergründe zur Festspielidee und insbesondere den Wormser Nibelungen-Festspielen vermittelt als auch die empirischen Befragungen praktisch und methodisch vor- und nachbereitet: Was gibt es für Möglichkeiten der Befragung? Wie führt man konkret ein Interview? Was ist bei dessen Transkription zu beachten? Wie lassen sich die so gewonnenen ‚Daten‘ analysieren und interpretieren? Und wie lässt sich daraus (theater-)wissenschaftliche Erkenntnis ziehen?
Die Termine für die Übung stehen bereits fest, Sie finden diese in der Terminübersicht bei Jogustine.

Achtung: Die inhaltliche und organisatorische Vorbesprechung für Exkursion und Übung findet bereit am Freitag, den 20. April von 14.15 bis 15.45 Uhr statt!

Die Teilnehmer/innen von Exkursion und Übung erhalten so nicht nur Einblick in ein regionales Festspiel und die Konzeption einer empirischen Studie zur Zuschauerforschung, sondern können die theoretisch wie in praktischen Übungen vermittelte sozialwissenschaftliche Herangehensweise an „Theater“ direkt in der Praxis erproben und ihre Erfahrungen gemeinsam reflektieren.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
20.04.2018 (Freitag) 14:15 - 15:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.06.2018 (Freitag) 14:15 - 17:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.07.2018 (Freitag) 14:15 - 17:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.07.2018 (Samstag) 10:15 - 16:45 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.07.2018 (Sonntag) 10:15 - 13:00 00 411 P6
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.08.2018 (Samstag) 10:00 - 16:45 00 421 P7
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.08.2018 (Sonntag) 10:00 - 13:00 00 421 P7
1141 - Philosophisches Seminargebäude