Lehrveranstaltungsarchiv Elena Backhausen M.A.

S. Theatralität, Performativität und Alltagskultur: Grenzen des Humanen: Ästhetiken der Überschreitung

Dozent:innen: Elena Backhausen M.A.
Kurzname: S Theatralität
Kurs-Nr.: 05.155.16_820
Kurstyp: Seminar
Format: online

Empfohlene Literatur

-Barad, K. (2003): Posthumanist Performativity: Toward an Understanding of How Matter Comes to Matter, in: Journal of Women in Culture and Society 28 (3), S. 801-831.
-Haraway, Donna (1995): Ein Manifest für Cyborgs, in: Haraway, Donna (Hg.): Die Neuerfindung der Natur: Primaten, Cyborgs und Frauen. Frankfurt am Main: Campus, S. 33-72.
-Haraway, Donna (2018): Unruhig bleiben. Die Verwandschaft der Arten im Chthuluzän. Frankfurt am Main: Campus.
-Manfred E. Clynes/Nathan S. Kline (2007): „Der Cyborg und der Weltraum“, in: Karin Bruns/Ramón Reichert (Hg.): Reader Neue Medien. Texte zur digitalen Kultur und Kommunikation. Bielefeld, S. 467-475.
-Dederich, Markus (2012): "Fragmente einer Körpergeschichte des Monströsen, in Dederich, Markus (Hg): Körper, Kultur und Behinderung. Eine Einführung in die Disability Studies. Bielefeld: Transcript, S. 85-105.
-Harrasser, Karin (2013): "Körper 2.0. Über die technische Erweiterbarkeit des Menschen. Bielefeld: Transcript.
-Braidotti, Rosi (2014): Posthumanismus. Leben jenseits des Menschen. Frankfurt am Main: Campus.
-Foucault, Michel (2005): Der utopische Körper. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Inhalt

Das Seminar „Grenzen des Humanen: Ästhetiken der Überschreitung“ betrachtet sowohl historische als auch aktuelle Perspektiven auf die Möglichkeit körperlicher Entgrenzungen und untersucht, auf welche unterschiedlichen Weisen diese Entgrenzungen in Film, Theater und kulturellen Ereignissen Ausdruck fanden und finden. Die damit einhergehende Infragestellung starrer Körperkonzepte beleuchtet zudem die grenzziehenden Konsequenzen eines stark dualistisch geprägten Denkens abendländischer Philosophie in Kategorien wie Natur/Kultur, Mensch/Maschine, Menschlich/Nicht-Menschlich, Allmacht/Ohnmacht, Mann/Frau. Der gedankliche Aufbruch dualistischer Strukturen, die Mensch und Maschine bislang als einander widersprüchlich gegenüberstellten, soll ermöglichen, die Figur des Cyborgs nicht bloß als häufig bedrohliches, da die Kategorie Mensch vermeintlich abschaffendes, Phänomen eines posthumanistischen Diskurses zu erkennen, sondern als produktive Möglichkeit, die Grenzen des Humanen neu zu verhandeln und ein Gespür für die allgegenwärtigen und diversen Formen von Körper-Überschreitungen zu entwickeln. Cyborgs werden verstanden als „kybernetische Organismen, Hybride aus Maschine und Organismus, ebenso Geschöpfe der gesellschaftlichen Wirklichkeit wie der Fiktion.“ (Haraway, 1995)

Auf der Grundlage theoretischer Annäherungen an den Begriff des Körpers, seine technische Erweiterbarkeit, seine kulturell bedingte Inszenierung und Repräsentation werden praktische Beispiele herangezogen, anhand derer eine Ästhetik der Überschreitung kritisch diskutiert werden kann. Cyborgs, Androide und andere Grenzwesen finden nicht nur in fiktiven Narrationen und Imaginationsräumen Einkehr, sondern auch in soziologischen Debatten um die Vorteile und Gefahren von Human Enhancement rücken Cyborgs zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Fragen rund um die körperliche Erweiterbarkeit in Form von Prothesen und anderen Assistenztechnologien prägen auch den Blick auf die mediale Darstellung von Behindertensport und liefern ein Fundament, um über die kulturelle Konstruktion, Rezeption und performative Hervorbringung von Körpern sowie deren Wandelbarkeit zu diskutieren.

Das Seminar zielt darauf, anhand der Textlektüre aus den Disziplinen Philosophie, Kulturwissenschaft, Disability Studies und Theaterwissenschaft sowie Beispielen aus Sport, Film, Theater und Werbung einen Blick für Ästhetiken der Überschreitung zu entwickeln und ihn vor dem Hintergrund seines subversiven Potenzials, das tradierte Denksystem dualistischer Weltanschauung zu dekonstruieren, anzuwenden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
14.04.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
21.04.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
28.04.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
05.05.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
12.05.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
19.05.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
26.05.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
02.06.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
09.06.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
16.06.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
23.06.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
30.06.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
07.07.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online
14.07.2021 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 Online