Lehrveranstaltungsarchiv Dr. Julia Lind

HS. Ästhetik des Gegenwartstheaters: Zukünftigkeit im zeitgenössischen Drama und Theater

Dozent:innen: Dr. Julia Rabea Lind
Kurzname: HS Gegenwartstheater
Kurs-Nr.: 05.155.16_920
Kurstyp: Hauptseminar

Inhalt

Theater und Drama als Aushandlungsort des Zukünftigen: Anknüpfend an Vergangenes und zugleich Gegenwärtiges entstehen hier neue Wirklichkeiten, die Wünsche, Hoffnungen, aber auch Ängste antizipieren und immer wieder neu ausgestalten. Die Darstellungen von der utopisch gewünschten oder dystopisch gefürchteten Zukunft sind dabei in vielfacher Hinsicht mit Geschichte und Gegenwart verbunden.

Zukünftigkeit im Drama und Theater zeigt sich oftmals nicht als ausformulierte Utopie, sondern als latente Hoffnung, die sich in den unterschiedlichen künstlerischen Praxen ausdrückt. Elfriede Müller stellt hierbei fest: „Ein positiver Ort, ein Wald von Arden, ist in dieser Welt nicht zu finden. Er setzt sich aus Zwiespältigkeiten und Widersprüchen zusammen. Sie aufzudecken, die Kraft zu haben, sie auszuhalten, ehrlich zu bleiben – das kann vielleicht zu einer Veränderung führen.“ Dieser Modus der latenten Hoffnung entspricht Ernst Blochs Konzept von Zukünftigkeit, welches er in „Das Prinzip Hoffnung“ als einen der Realität innewohnenden Moment des Utopischen definiert. Blochs humanistischer Anspruch, „das Hoffen zu lernen“, denkt Zukünftigkeit als die Fähigkeit des Menschen zu staunen, zu streben und Denkräume des Überschreitens zu erschaffen. Umgekehrt konzipiert Walter Benjamin mit dem „Engel der Geschichte“ ein ambivalentes Konzept von Zukünftigkeit, das in paradoxaler Weise vom Schrecken der Geschichte nicht loszulösen ist. Unaufhaltsam wird der Engel vom Sturm der Zeit vorangetrieben, wobei sein Blick auf die Schrecken der Vergangenheit – in gegenbildlichem Verweisungsbezug aber zugleich auf eine messianische Zukünftigkeit – gerichtet ist. Für Heiner Müller ist der Blick in die Zukunft im Sinne Benjamins unauflöslich mit dem Blick in die Vergangenheit verbunden: „Im rostigen Harnisch läuft die Zukunft“.

Ausgehend von diesen Beobachtungen stellt das Seminar Formen von Zukünftigkeit im zeitgenössischen Drama und Theater zur Diskussion und befragt aktuelle Inszenierungen und Dramentexte nach ihrem Potential des Zukünftigen.
 


 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
27.10.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.11.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.11.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.11.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.11.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.12.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.12.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.12.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.12.2022 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.01.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
19.01.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.01.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.02.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.02.2023 (Donnerstag) 10:15 - 11:45 00 465 P12
1141 - Philosophisches Seminargebäude