Lehrveranstaltungen

HS. Theatralität und Medialität: Performing Witnessing: Theater und Zeugenschaft

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Benjamin Wihstutz
Kurzname: HS Theatralität
Kurs-Nr.: 05.155.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Empfohlene Literatur

Klinger-Tuna. Zeynep/ Wischhoff, Mona/Zinsmaier, Isabelle (Hrsg.): Zeugenschaft. Episteme einer kulturellen Praxis. Stuttgart 2022.

Inhalt

Scrollen wir durch die Bilder und Videos sozialer Netzwerke, so sind wir permanent mit Zeugenschaft konfrontiert - kriegerische, politische und soziale Ereignissen werden ebenso wie Naturkatastrophen oder Versammlungen von Protestbewegungen permanent gefilmt, gepostet oder live kommentiert - Zeugenschaft wird performt, mit digitalen Mitteln inszeniert und bisweilen auch gefaket. Das Seminar setzt sich vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwicklung unter theaterwissenschaftlichen Gesichtspunkten mit dem Thema Zeugenschaft auseinander. Dabei wird der Begriff von mindestens vier Perspektiven aus beleuchtet: Erstens ist ist der*die Zeug*in eine von den Tragödien der Antike über Gerichtsdramen bis hin zu Brecht und zum dokumentarischen Theater eine in der Theatergeschichte überaus präsente Figur. Zweitens zeichnet Zeugenschaft vor Gericht eine besondere Theatralität aus, die in der Transformation der Tat in eine symbollische Darstellung auf der Bühne des Gerichts liegt (Vismann). So ist es sicher kein Wunder, dass umgekehrt Theaterregisseure wie Milo Rau auch das Theater nutzen, um alternative Tribunale für eine symbolische Rechtsprechung zu inszenieren (z.B. Das Kongo-Tribunal, 2017). Drittens erfordert auch das "Media Witnessing" (Frosh), das heute in den Sozialen Medien stattfindet, eine performative Umsetzung mithilfe des Smartphones - so ist die Handlung, ein Ereignis zu filmen (und anschließend zu posten) in der Regel bewusst und auf ein Publikum ausgerichtet - es ist nicht nur ein dokumentarisches Filmen, sondern zugleich ein "showing doing" (Schechner) des Bezeugens. Und schließlich stellt sich gerade angesichts der zunehmenden Zirkulation von deep fakes und KI-generierten Bildern die Frage nach der Theatralität einer 'falschen' Zeugenschaft - was passiert, wenn sich Zeug*innen als bloße Schauspieler*innen entpuppen oder Bilder von Kriegen und Katastrophen sich bei genauem Hinsehen als Als-ob-Szenarien herausstellen? Diese Fragen sollen im Seminar anhand von Texten, Bildern, Theateraufführungen, Posts und Videos diskutiert werden. 
 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
24.04.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
08.05.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
15.05.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
22.05.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
29.05.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
05.06.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
12.06.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
19.06.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
26.06.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
03.07.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
10.07.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg
17.07.2024 (Mittwoch) 14:15 - 15:45 00 131 (K6) Übungsraum
9139 - Am Kisselberg