Lehrveranstaltungen

S. Theorie und Ästhetik: The(atr)okratie? Theater im persisch-sprachigen Raum, 1900–2022.

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
Kurzname: S Theorie & Ästhetik
Kurs-Nr.: 05.155.16_530
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Lektüre zur Einstimmung:

- Babak Rahimi (2021): Performing Iran. Culture, Performance, Theatre (Sammelband).

- Ali-Reza Mirsajadi (2020): Reading Hamlet in Tehran, Theatre Journal 72 (2020) 39–60, 41.

- Marian Palizban (2016): Performativität des Mordes Auffu¨hrung des Märtyrertums in der

Ta‘ziya als ein schiitisches Theater-Ritual (Monographie)

Inhalt

The(atr)okratie? Theater im persisch-sprachigen Raum, 1900–2022.

„Art in Iran has never had a critical edge; it has been either panegyric or decorative.“ Theater im emphatischen Sinne habe es daher im Iran nie gegeben, so der iranische Regisseur Amin Azimi in einem Interview; erst nach der Begegnung mit dem Westen – mit Shakespeare etwa, oder auch mit der Tradition des griechischen Polis-Theaters –  habe sich Theaterkunst als eine Kunst mit und in Öffentlichkeit entwickeln können.

Dieser Behauptung wollen wir im Seminar auf den Grund gehen: Denn selbstredend gibt es im westasiatischen Raum seit Jahrhunderten performative Praxen, die einen hohen Grad an Professionalität und sehr spezifische Schau- und Spielpraxen hervorgebracht haben. Die Islamisierung Persiens hat dem keinen Abbruch getan; etwa im Ta’zieh haben vorislamische performative Praxen in transformierter Form bis heute überdauert, Formen des Erzähltheaters, teilweise mit spezifischen Partizipationsbedingungen, haben sich entwickelt. Die kolonialen Bewegungen und die Austauschprozesse des 19. und frühen 20. Jahrhunderts stehen also keineswegs am Beginn einer persischen Theatergeschichte; aber sie sind bis heute prägend. So gelten die 1910er Jahre als Iranian Age of Shakespeare; bis heute ist Brecht ein ästhetischer Stichwortgeber. Heute ist die Teheraner Theaterlandschaft international; viele junge Regisseur:innen präsentieren ihre Arbeit als Aushandlungsraum kultureller Selbstverständnisse und ästhetischer Positionen zwischen Orientalismuskritik, dekolonialer Praxis und emanzipativer Moderne.

Neben aktuellen Theatertexten und Aufführungsmitschnitten werden wir uns im Seminar auch mit zentralen theoretischen Grundlagen des Kritischen Okzidentalismus, der post- und dekolonialen Theorie – und nicht zuletzt mit der Geschichte performativer Praxen im Iran und seinem persophonen Nachbarland Afghanistan auseinandersetzen.

Kenntnisse des Persischen (Farsi, Dari u.a.) sind keine Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme! Selbstverständlich freue ich mich über kundige Teilnehmer:innen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
25.10.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
9125 - Bausparkasse Mainz
08.11.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
9125 - Bausparkasse Mainz
15.11.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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22.11.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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29.11.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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06.12.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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13.12.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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20.12.2022 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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10.01.2023 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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17.01.2023 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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24.01.2023 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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31.01.2023 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
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07.02.2023 (Dienstag) 18:15 - 19:45 00 014 SR 01
9125 - Bausparkasse Mainz