Lehrveranstaltungen

HS. Ästhetik des Gegenwartstheaters: Mit Haut und Haar. Fokus auf Körperlichkeit und Leiblichkeit in zeitgenössischen theatralen Arbeiten.

Dozent:innen: Dominic Zerhoch M.A.
Kurzname: HS Gegenwartstheater
Kurs-Nr.: 05.155.16_920
Kurstyp: Hauptseminar

Empfohlene Literatur

Kamper, Dietmar (2010): „Körper". In: Barck, Karlheinz (Hg.): Ästhetische Grundbegriffe., Bd 3. J.B. Metzler, Stuttgart, S. 426 - 447.

Klein, Gabriele (2005): „Körper und Theatralität". In: Fischer-Lichte, Erika; Horn, Christian: Umathum, Sandra et at (Hrsg.): Diskurse des Theatralen. Tübingen: Francke, S. 35 – 48.

Lehmann, Hans- Thies (2011): Postdramatisches Theater. 5. Aufl., Frankfurt a.M., hier S. 361 – 400.

Inhalt

Als Grundvoraussetzung des Konzepts der leiblichen Ko-Präsenz zwischen Akteur:innen und Zuschauer:innen steht der menschliche Körper im Zentrum der theatralen Situation. Im zeitgenössischen Theater erscheinen Körper als ideale oder hierzu in Devianz; als Indikator für Geschlechtlichkeit und gleichzeitig Aushandlungsgegenstand von Gendernormen. Sie erscheinen nackt, verletzlich, erotisiert, kostümiert bis uniformiert, treten im Kollektiv auf oder markieren ihre Individualität; als Bilder sind sie dauerpräsent und, nicht zuletzt auch pandemiebedingt, in ihrer sinnlichen Leiblichkeit mitunter absent.

Im Fokus künstlerischer Aushandlungen stehend, ist der Körper grundsätzlich Gegenstand des theaterwissenschaftlichen Diskurses, wenngleich er sich als solcher nicht immer leicht fassen lässt: „Als lebendiger Leib widersetzt er sich […] hartnäckig jedem Versuch ihn als Werk zu erklären, geschweige denn zu machen. Er stellt vielmehr ein ‚Material‘ dar, das sich selbst immer wieder neu hervorbringt." (Fischer-Lichte, Theaterwissenschaft 2010, 37). Zwischen semiotischen Körper und phänomenalen Leib oszillierend, evoziert er gleichzeitig Bedeutungen und wirkt affizierend (Plessner).

Hieraus ergeben sich Fragen, die es mit Blick auf die Ästhetik des Körpers im Gegenwartstheater zu erörtern gilt: In welcher Relation stehen körperliche Bedeutung und leibliche Erscheinung, gerade wenn sie inkongruent sind? Welche Spannungen lassen sich auf der Grundlage bisheriger Körperkonzepte beobachten, wenn Körper - wie im Fall einer schwedischen Musikgruppe - auf ihre Zeichenhaftigkeit verkürzt und digitalisiert, eine situative Ereignishaftigkeit beanspruchen? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Kunst und radikaler Wirklichkeit, wenn der Körper selbst seine eigenen Grenzen überschreitet?

Das Seminar vermittelt theoretische und terminologische Grundlagen, mithilfe derer ausgewählte Arbeiten diskutiert werden, die Körper ins Zentrum ihrer künstlerischen Auseinandersetzung stellen. Den historischen Ausgangspunkt bildet die Performance Art mit dem Wiener Aktionismus und ihren Vertretern Günter Brus und Hermann Nitsch, in deren Tradition auch die rezenten Aktionen Pjotr Pawlenskis betrachtet werden können. Unterschiedliche Perspektiven auf den Körper sollen anhand des zeitgenössischen Tanzes (Dimitris Papaioannou, Olivier Dubois, Sascha Waltz u.a. ), des Schauspiels (Claudia Bauer u.a.) sowie der Performance Art/Artistic Research (Hauptaktion u.a.) erörtert werden.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
22.04.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.04.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.05.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.05.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.05.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.05.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.06.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.06.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.06.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.06.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.07.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.07.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.07.2022 (Freitag) 14:00 - 15:30 00 211 Hörsaal
9181 - Medienhaus
15.07.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.07.2022 (Freitag) 14:15 - 15:45 01 415 P102
1141 - Philosophisches Seminargebäude