Elena Backhausen M.A.

S. Ausgewählte theoretische Ansätze: „Becoming-with, not becoming”- Paradigmen der Relationalität: Methodische, theoretische und praktische Gefüge der Verstrickungen

Dozent:innen: Elena Backhausen M.A.
Kurzname: 05.FTMK.24_080
Kurs-Nr.: 05.FTMK.24_080
Kurstyp: Seminar

Voraussetzungen / Organisatorisches

Das Seminar findet wöchentlich statt. Ergänzend dazu können Theater- oder Museumsbesuche an Abendterminen stattfinden.
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die regelmäßige Lektüre der zu besprechenden Texte.“

Empfohlene Literatur

Barad, Karen (2006): Meeting the Universe Halfway: Quantum Physics and the Entanglement of Matter and Meaning. Durham: Duke University Press.
Barad, Karen (2015): Verschränkungen. Berlin: Merve Verlag.

Haraway, Donna (1994): „Das Abnehme-Spiel. Ein Spiel mit Fäden für Wissenschaft, Kultur und Feminismus“, in: dies: Monströse Versprechen. Die Gender- und Technologie-Essays, Hamburg: Argument Verlag, S. 242-257.

Haraway, Donna (2016): Staying with the trouble. making Kin in the Chthulucene. Durham: Duke University Press. 
Haraway, Donna (2018): Unruhig bleiben: die Verwandtschaft der Arten im Chthuluzän. Frankfurt am Main; New York: Campus Verlag

Fuhse, Jan; Mützel, Sophie (2010): „Einleitung: Zur relationalen Soziologie. Grundgedanken, Entwicklungslinien und transatlantische Brückenschläge“, in: dies. (Hg.): Relationale Soziologie. Zur kulturellen Wende der Netzwerkforschung. Wiesbaden: VS Verlag, S. 7- 25.
 

Inhalt

„Relays, string figures, passing patterns back and forth, giving and receiving, patterning, holding the unasked-for pattern in one’s hands, response-ability […]. Becoming-with, not becoming, is the name of the game. ” Haraway 2016, Staying with the Trouble, S. 12.
 
Der eigentliche Name des Spiels, das die feministische Theoretikerin Donna Haraway hier beschreibt, ist Cat’s Cradle: ein Fadenspiel, bei dem zwischen unterschiedlichen Händen ein Geflecht aus Fäden gespannt wird. Haraway dient dieses Spiel des „becoming-with“ als Sinnbild für ein Denkmodell relationaler Verbundenheit, in der die eigene Existenz, die eigenen Hände, stets mit-involviert sind.
 
Das Denken in Relationen und über Relationalität verzeichnet in Diskursen der Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften Konjunktur und markiert eine epistemische Wende. Denn Ausgangspunkt relationaler Ansätze ist häufig einer der Kritik an verkürzenden, essentialisierenden, subjektzentrierten Perspektiven, die insbesondere in westlich-anthropozentrischen Denktraditionen verankert sind. Im Kontext des Anthropozäns erscheinen solche Perspektiven zunehmend als unzureichend, da sie mehr-als-menschliche und materielle Entitäten aus ihrem Denken exkludieren bzw. über und nicht mit ihnen denken. Relationales Denken hingegen integriert mehr-als-menschliche Entitäten und eröffnet neue Möglichkeiten, klassische Ontologien hin zu relationalen Ontologien (Karen Barad) zu hinterfragen und stößt ein Verständnis der eigenen Situiertheit und der Gebundenheiten unserer Erkenntnis an. Es erlaubt, Interdependenzen, Verflechtungen (entanglements) und Netzwerke sichtbar zu machen und sich selbst kritisch in diesen zu verorten.

Dieser Perspektivwechsel hin zu einem Denken in Relationen spiegelt sich nicht nur in Haraways breit rezipierten Konzept der eigenen Situierung und Verantwortung (response-ability) und daraus folgenden methodischen Ansätzen wider (Haraway, Barad, Braidotti), sondern auch in theoretischen Überlegungen, in denen Relationalität als Konzept genutzt wird, um soziale Konstrukte in ihrer konkreten Bezüglichkeit zur Um- und Mitwelt zu begreifen (relationale Modell von Behinderung, relationale Autonomie, Ansätze aus der post-feministischen und postkolonialen Theorie, sowie Ansätze des New Materialisms)
      
Das Seminar widmet sich dem Konzept der Relationalität aus unterschiedlichen Blickwinkeln: methodisch, theoretisch sowie durch praktische Gegenstandsbeispiele. Der Austausch über die zu lesende Lektüre soll dazu führen, das eigene Denken zu hinterfragen. Was ändert sich, wenn kritisches Denken und Handeln die eigene Immanenz reflektiert und sich öffnet für relationales Mit-Sein?
 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
9125 - Bausparkasse Mainz
24.04.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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08.05.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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15.05.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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22.05.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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05.06.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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12.06.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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26.06.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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03.07.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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10.07.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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17.07.2025 (Donnerstag) 08:15 - 09:45 00 008 SR 06
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