HS. Theatralität und Medialität: Theater in der DDR: Geschichte erinnern, bezeugen und reflektieren

Dozent:innen: Dr. Julia Rabea Lind
Kurzname: HS Theatralität
Kurs-Nr.: 05.155.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Inhalt

In einer Studie zum Tragiker Heiner Müller stellt der Literaturwissenschaftler Wolfram Ette einen zunächst befremdlichen Vergleich auf:  Das Theater der DDR sei in seiner gesellschaftlichen Struktur vergleichbar mit dem des antiken Athens. Wie in dem Stadtstaat sei es auf einen relativ kleinen Raum begrenzt, nach außen hin abgeschottet und zumindest in den ersten zwei Jahrzehnten durch einen hohen gesellschaftlichen Status gekennzeichnet: Durch diese Ausgangsbedingungen verwirklicht sich im Theater der DDR ein öffentlicher Raum im Beziehungsdreieck von Macht, Theater und Publikum (Ette 2011, 482f.). Aus historiographischer Sicht bietet sich das Theater in der DDR als dankbares Untersuchungsfeld an. Durch die Erinnerungspolitik nach der Wende kann es als ein gut dokumentiertes Theater gelten, dessen Bestand durch die Sammlungen der Akademie der Künste beispielhaft betreut wird. Dabei profitieren die Archive von den Aufzeichnungsformen, die im Theater der DDR entwickelt wurden, man denke an die Modellbücher des Berliner Ensembles.

Ausgehend von diesen Bedingungen widmet sich das Seminar der Frage, wie sich Öffentlichkeit im Theater der DDR im dynamischen Dreieck zwischen Macht, Theater und Publikum konstituiert hat. Diese Öffentlichkeit soll aus unterschiedlichen Zeitperspektiven betrachtet und diskutiert werden. Dabei stehen Fragen zur Debatte wie: Auf welche Weise korrespondierte die Entwicklung des sozialistischen Staates mit der des Theaters? Welche Strategien entwickelte das Theater, um das Publikum von der Idee des Sozialismus zu überzeugen? Welche Mythen und Narrative wurden aufgebaut? Inwiefern diente das Theater in der DDR auch als Gegenöffentlichkeit? Welche medialen Bilder werden heute vom Theater in der DDR erzeugt?

Bei dieser historiografischen Erkundung sollen Methoden und Archivalien kritisch reflektiert und so Quellenkunde bzw. -kritik eingeübt werden. Neben auditiven und audiovisuellen Medien, Szenenfotografien, Regiebüchern, Programmheften, Theaterkritiken stehen aufgezeichnete Interviews zur Debatte. Dabei soll das Bewusstsein geschärft werden, dass in Abhängigkeit vom jeweiligen Medium bzw. Aufzeichnungstechnik sich auch der Blick auf die Geschichte verändert und andere Wahrnehmungs- und Machtverhältnisse produziert werden.

 

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.10.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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24.10.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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07.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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14.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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21.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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28.11.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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05.12.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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12.12.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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19.12.2017 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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09.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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16.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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23.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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30.01.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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06.02.2018 (Dienstag) 16:15 - 17:45 00 016 SR 02
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