MA VL. Drama und Theater - Re/produktionsmaschine Kunst: Kategorisierungen des Körpers in den Darstellenden Künsten

Dozent:innen: Annika Rink M.A.; Ellen Koban; Hanna Maren Voss M.A.
Kurzname: VL Drama u Theater
Kurs-Nr.: 05.155.600
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Vom 3. bis 5. März 2016 veranstaltet das Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft, Abteilung Theaterwissenschaft, in der Alten Mensa der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ein dreitägiges interdisziplinäres Symposium unter dem Titel: Re/produktionsmaschine Kunst: Kategorisierungen des Körpers in den Darstellenden Künsten. Thema des Symposiums ist die soziale Unterscheidung von Menschen, die sich im Rahmen von künstlerischen Produktions- und Rezeptionsprozessen insbesondere an den sichtbar ausgestellten Körpern der Darsteller_innen vollzieht.
Das Symposium wird am Donnerstag (03.03.2016) mit der Keynote von Prof. Dr. Paula-Irene Villa (Soziologie, LMU München) eröffnet werden. Neben „klassischen“ Kurzvorträgen von (Nachwuchs-)Wissenschaftler_innen umfasst das Programm am Freitag (04.03.2016) eine Podiumsdiskussion mit Praktiker_innen aus dem Rhein-Main-Gebiet sowie am Samstag (05.03.2016) eine Vortrags- und Diskussionsrunde mit Prof. Dr. Doris Kolesch (Theaterwissenschaft, FU Berlin) und Prof. Dr. Matthias Warstat (Theaterwissenschaft, FU Berlin).
Die genauen Termine und Inhalte der einzelnen Programmpunkte werden im Vorfeld des Symposiums rechtzeitig bekannt gegeben. Bitte informieren Sie sich über die Homepage der Mainzer Theaterwissenschaft.

Inhalt

Themenschwerpunkt des Symposiums ist die Problematisierung tradierter Strukturen und Vorstellungen als institutionelles Fundament künstlerischer Praktiken im Bereich des deutschen Sprechtheaters. Seit dessen Entstehung im ausgehenden 18. Jahrhundert re/produzieren diese nicht nur (kanonisierte) Kunst, sondern auch (privilegierte) Künstler_innen, insbesondere Schauspieler_innen. Was es bedeutet, dass der Körper als „Aus- und Aufführungsort von Kultur“ fungiert, wie der Sozial- und Kulturwissenschaftler Andreas Reckwitz in Anlehnung an Judith Butlers Performativitätstheorie formuliert, offenbart sich im deutschen Stadttheatersystem in all seiner Ambivalenz: Während sich „die Kunst“ mehrheitlich auf freiheitliche Prinzipien wie Gleichberechtigung und Toleranz beruft und soziale Kategorisierungen auf der Bühne als solche auszustellen und zu verflüssigen vermag, integriert die Institution bei Weitem nicht alle darstellenden Künstler_innen. So prägen bspw. normative, in den (Bildungs-)Kanon eingeschriebene Vorstellungen die Erwartungen der Rezipienten vor sowie die Entscheidungen der Produzenten hinter der Bühne in Bezug auf die „typgerechte“ Besetzung von Rollen wesentlich mit. Gegenläufige Beispiele, wie die Darstellungen King Lears durch Marianne Hoppe oder Barbara Nüsse, die Besetzung des Prinzen von Homburg mit Samuel Koch oder die „Verkörperung“ Lopachins durch Taner Sahintürk, hintergehen und befragen dabei sinnfällig die eingeschriebenen Strukturen und Vorstellungen des deutschen Theatersystems.
Im Rahmen des Symposiums sollen einerseits die in Praxis und Theorie aktuell viel diskutierten Paradoxien des deutschen Sprechtheaters als einer „Re/produktionsmaschine“ sozialer Unterscheidungen von Körpern (mit Potential zur Umstrukturierung und Umcodierung) unter einer interdisziplinären Perspektive näher beleuchtet und andererseits das Forschungsfeld für die vielfältigen Formen Darstellender Kunst geöffnet werden. Wie verhält es sich beispielsweise im Tanz- und Musiktheater, in der freien Szene und Performancekunst oder im internationalen und historischen Vergleich? Welche Akteur_innen und/oder Strukturen tragen in den jeweiligen Feldern zur Re/Produktion normativer Kategorisierungen des künstlerischen Personals bei? Durch welche künstlerischen Praktiken wird die Kontingenz sozialer, körperbasierter Unterscheidungen zur Schau gestellt? Wie lassen sich Paradoxien hinsichtlich der Relevanz sozialer Unterscheidungen sowohl innerhalb der jeweiligen Felder als auch in den Darstellenden Künsten insgesamt erklären?

Der Besuch des Symposiums bietet den Studierenden die Möglichkeit, sich mit gängigen Formaten des wissenschaftlichen Austauschs vertraut zu machen, eine neue, in der Theaterwissenschaft bislang nur wenig etablierte, differenzierungstheoretische Perspektive auf Theater bzw. auf die Darstellenden Künsten im weiteren Sinne einzunehmen sowie aus interdisziplinärer und überregionaler Perspektive einen Einblick in aktuelle Diskurse in Theorie und Praxis zu erhalten. Das Symposium wird von dem theaterwissenschaftlichen Teilprojekt der Mainzer DFG-Forschergruppe 1939 "Un/doing Differences. Praktiken der Humandifferenzierung" in Kooperation mit der Dahlem International Network Junior Research Group "Kunst-Paare. Beziehungsdynamiken und Geschlechterverhältnisse in den Künsten" (FU Berlin in Kooperation mit dem MPI für Bildungsforschung) ausgerichtet. Konzeption/Ansprechpartner_innen: Prof. Dr. Friedemann Kreuder, Ellen Koban und Hanna Voss.

Zusätzliche Informationen

Website zum Symposium http://www.koerperkategorien2016.uni-mainz.de/

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
03.03.2016 (Donnerstag) 17:00 - 20:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
03.03.2016 (Donnerstag) 17:00 - 20:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
03.03.2016 (Donnerstag) 17:00 - 20:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
04.03.2016 (Freitag) 09:00 - 18:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
04.03.2016 (Freitag) 09:00 - 18:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
04.03.2016 (Freitag) 09:00 - 18:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
05.03.2016 (Samstag) 09:00 - 13:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
05.03.2016 (Samstag) 09:00 - 13:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I
05.03.2016 (Samstag) 09:00 - 13:00 00 156 Atrium maximum;00 184 Atrium minimum;00 143 Linke Aula
1312 - Aulagebäude/Mensa I