S. Theorie und Ästhetik - Raumtheorie

Dozent:innen: Dr. Julia Rabea Lind; Jeanette Müller
Kurzname: S: Theorie und Ästh.
Kurs-Nr.: 05.155.161
Kurstyp: Seminar

Empfohlene Literatur

Max Herrmann: Das Theatralische Raumerlebnis.
Iser, Wolfgang: Die Appellstruktur der Texte. Unbestimmtheit als Wirkungsbedingung literarischer Prosa.
Lotman, Juri: Die Struktur des künstlerischen Textes.
Bachtin, Michael: Chronotopos.
Poschmann, Gerda: Der nicht mehr dramatische Theatertext.
De Certeau, Michel: Räume und Orte.
Foucault, Michel: Von andern Räumen.
Gaston Bachelard: Die Poetik des Raumes
Arendt, Hannah: Der Raum des Öffentlichen und der Bereich des Privaten
Simmel, Georg: Über räumliche Projektionen sozialer Formen.
Assmann, Aleida: Erinnerungsräume: Formen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses.

Inhalt

Das Seminar gibt einen Überblick über Schlüsseltexte der Raumtheorie und setzt sich mit dem vielschichtigen und interdisziplinären Bedeutungspotential der Kategorie des Raumes auseinander. Anhand verschiedener Grundlagentexte der Soziologie, Philosophie und Ästhetik soll nachvollzogen werden, wie sich Raumthematiken quer durch die Disziplinen ziehen. In jedem der genannten Fachbereiche werden Raumkategorien genutzt, um Wirkungsweisen, Bedeutungsstrukturen und Phänomene der jeweiligen fachlichen Gegenstände herauszustellen. Nicht selten nehmen diese Theorien dabei Gründungscharakter an: So zum Beispiel in Max Herrmanns Aufsatz Das theatralische Raumerlebnis (1931), indem erstmals zwischen materiellem Bühnenraum, Fiktionsraum der Darstellung und Erlebnisraum des Zuschauers differenziert und damit der eigentliche Gegenstand der Theaterwissenschaft in Abgrenzung zur Literaturwissenschaft definiert wurde.
Ziel des Seminars ist es, die verschiedenen Raumtheorien zu diskutieren und dabei Berührungspunkte und Impulse für die Theaterwissenschaft zu erörtern. Bei der Diskussion soll besonders auf das Konzept des relativen Raumes eingegangen werden, da dieser seit dem spatial turn die Diskussion um den Raum bestimmt. Auch verweist das Konzept auf Momente des Performativen und des Transitiven und damit auf Interessenschwerpunkte der Theaterwissenschaft.