Univ.-Prof. Dr. Friedemann Kreuder

MA VL Theatergeschichte: Theatralität und Schriftkultur in Mittelalter und Früher Neuzeit

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Friedemann Kreuder
Kurzname: VL Theatergeschichte
Kurs-Nr.: 05.155.560
Kurstyp: Vorlesung

Inhalt

Als ausdifferenzierte kulturelle Produktion hat Theater in den historischen Prozessen seiner Entstehung, Modifikation und des Verlustes seiner je diskreten Formen einen geschichtlichen Eigensinn. Entscheidend aber verlaufen diese historischen Bewegungen in je konkreter gesellschaftlicher Kontextualisierung und damit auch kurz- oder langfristiger historischer Konditionierung. In dieser Hinsicht spielen die Geschichten sozialer Kommunikationsweisen und historisch spezifischer hegemonialer Mentalitäten, Sehweisen, Weltanschauungen eine herausragende Rolle für Haltungen und Diskurse zum Theatralen, für die Ausprägung bestimmter Formen ausdifferenzierten Theaters und ihr jeweiliges Bedeutungssystem. Somit können Bewegungen und Umbrüche dominanter gesellschaftlicher Kommunikationsweisen ein integratives Modell der Historiographie theatraler Formen und Prozesse sein. Der erste Teil der zyklisch angelegten Vorlesung umfasst zunächst den Zeitraum oraler Kommunikation einschließlich Schriftkultur als Manuskriptkultur etwa bis zum Ende des europäischen 15. Jahrhunderts, i.e. der Beginn hegemonialer Buchdruckkulturen. Behandelt werden die theatralen Praktiken dominant oraler Gesellschaften des 8. bis 12. Jahrhunderts: die oralen Performances von Heldenepik als affirmative politisch-ästhetische Praxis der säkularen Herrscher; nomadisierende professionelle Histriones, Minstrels, Ioculatores als Musikanten, Mimen und Akrobaten der Höfe; die Ausbildung religiöser Darstellungen im frühen Theater der Kleriker von der Osterfeier bis zum Adamsspiel sowie die dominante Oralität sozialer, politischer und kultureller Kommunikation in der instrumentell-symbolischen, theatralen Praxis der Formierung von Herrschaftsverhältnissen und das Verhältnis dieser Oralität zu der beschränkten, im Wesentlichen lateinischen Manuskriptkultur. Ferner werden für den Zeitraum des 13. bis 15. Jahrhunderts die Geistlichen Spiele untersucht unter besonderer Berücksichtigung ihrer Interdependenz mit Formen karnevalesker Verkehrungs-Theatralität und der Tendenz ihrer Verschriftlichung zum Zweck der Durchsetzung und Vertiefung des christlichen Weltbilds und der kirchlichen wie städtebürgerlichen Macht. Die Schriftkultur der bürgerlichen Eliten im Italien der Renaissance wird dann abschließend zum Ausgangspunkt der Analyse der Herausbildung der professionellen und kommerziell betriebenen Theaterkunst der Commedia dell’Arte als nicht-dramentextgestütztes Improvisationstheater in dezidierter Gegenbewegung zur Commedia erudita.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
17.04.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.04.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
15.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
22.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.05.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
05.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
12.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
19.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
26.06.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.07.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.07.2019 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude