Jun.-Prof. Dr. habil. Julia Stenzel

HS. Theatralität und Medialität: Leiden spielen: ‚Passionsspiele‘ von Oberammergau über Cutod bis Shiraz

Dozent:innen: Jun.-Prof. Dr. Julia Stenzel
Kurzname: HS Theatralität
Kurs-Nr.: 05.155.16_1020
Kurstyp: Hauptseminar

Empfohlene Literatur

Lektüre zur Einstimmung:

Website EUROPASSION: http://www.europassion.net/

Stenzel, J. (2021): Arma Christi. Passion als Glaubenszeugnis und die Lage der Dinge, in: Tuna, Z./Wischoff, M./Zinsmaier, I. (Hg.): Bezeugen. Mediale, forensische und kulturelle Praktiken der Zeugenschaft, Stuttgart.

Stenzel, J./Mohr, J. (2020): Monument und Sediment. Dingpolitik und Bildregimes im Oberammergauer Passionsspiel, in: Newsletter des Zentrums für Historische Mediologie, Universität, Zürich (https://www.zhm.uzh.ch/de/newsletter.html)

Marian Palizban (2016): Performativität des Mordes Aufführung des Märtyrertums in der Ta‘ziya als ein schiitisches Theater-Ritual.

Inhalt

Wer im Jahr 2022 den Begriff ‚Passionsspiel‘ googelt, stößt mit großer Wahrscheinlichkeit zunächst auf das Passionsspiel von Oberammergau. Mit seiner fast ungebrochenen Aufführungstradition von bald 400 Jahren zählt das Spiel nicht nur zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO; es ist auch zum Modell für Darstellungen der Passion weltweit (und selbstverständlich auch zum Tourist*innenmagnet) geworden: Der frühe narrative Film erzählt das Passionsspiel nach Oberammergauer Muster, zahlreiche lokale Passionsspielbewegungen in den USA beziehen sich seit dem frühen 20. Jh. auf das Dorf im Oberbayerischen, die Vereinigung passionspielender Orte in Europa ‚Europassion‘ zeigt ein Szenenfoto aus Oberammergau auf seiner Startseite.

Im Seminar wollen wir dieses Spektrum erweitern. Neben den vielen, zum Teil noch lebendigen Spieltraditionen im alpenländischen Raum und in Südeuropa – etwa in Erl (Schweiz), Thiersee (Österreich), Skofja Loka (Slowenien), aber auch den Prozessionsspielen der semana santa in Südspanien sollen auch szenische Praxen von Gemeinden außerhalb Europas in den Blick kommen, die christliche Narrative und Praxen mit indigenen Traditionen in Kontakt bringen, wie etwa die Kreuzigungsrituale und senakulos auf den Philippinen. Wir werfen aber auch einen Blick auf ganz andere Formen des gespielten Leids; so etwa das schiitische Ta’ziyeh, ein Märtyrerspiel mit vorislamischen Wurzeln, das bis heute auch politisch funktionalisiert wird – und das nur allzu oft mit dem Etikett ‚Passionsspiel‘ versehen wird.

Wir werden uns je gegenstandsorientiert mit Religionstheorie, mit Theorien von Theater und Ritual, mit dem Verhältnis von Theater und Religion, aber auch mit postkolonialer und kritisch okzidentalistischer Theorie befassen.

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
26.10.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
02.11.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
09.11.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
16.11.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
23.11.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
30.11.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
07.12.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
14.12.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
21.12.2022 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
11.01.2023 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
18.01.2023 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
25.01.2023 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.02.2023 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.02.2023 (Mittwoch) 08:15 - 09:45 01 431 P104
1141 - Philosophisches Seminargebäude