Lehrveranstaltungen

MA VL Theatergeschichte: Theaterformen des 18. Jahrhunderts

Dozent:innen: Univ.-Prof. Dr. Friedemann Kreuder
Kurzname: VL Theatergeschichte
Kurs-Nr.: 05.155.560
Kurstyp: Vorlesung

Voraussetzungen / Organisatorisches

Vor dem Hintergrund der Corona-Situation bestehen die Lehrveranstaltungen des Instituts für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft (FTMK) im Sommersemester aus Formaten, die aus der Ferne, weitgehend digital unterrichtet werden. Sollte es hierdurch zu inhaltlichen Modifikationen kommen, finden Sie diese in der u.s. Veranstaltungsbeschreibung. Bitte berücksichtigen Sie diese Informationen im Rahmen der zweiten Anmeldephase.
Der Vorlesungsbetrieb startet am Montag, dem 20. April 2020. Die DozentInnen der von Ihnen gewählten Veranstaltungen werden Sie rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn über den geplanten Ablauf des Seminars informieren. Damit Sie alle notwendigen Informationen zuverlässig erhalten, bitten wir Sie dringend, regelmäßig das Postfach Ihres Unimail-Accounts zu kontrollieren.

Inhalt

Die Vorlesung entfaltet die theaterhistorische „Linie“ künstlerisch ausdifferenzierten, nicht disziplinierten, nicht normierten Theaters im Paradigma der Commedia dell’Arte - von der Comédie Italienne über das Théâtre de la Foire bis hin zum Teatro dell’Arte Joseph Felix von Kurz’ einerseits und von den Englischen Komödianten über die deutschen Wandertruppen bis hin zu den Haupt- und Staatsaktionen Stranitzkis andererseits - in Interdependenz mit der Theatertradition der Privilegierung des Literarischen und der Normierung/Disziplinierung von Theater im 18. Jahrhundert in Form der bürgerlich-aufklärerischen illusionistischen Theater-Konzeption, Einheits-Dramaturgie und Schauspieltechnik (Lillo, Garrick; Gottsched/Neuberin; Diderot, Lessing/Ekhof; Goethe, Schiller; Schröder). In der heuristischen Optik von Theatralitätsgefügen (Münz) werden zunächst diejenigen Vertreter bürgerlicher Ideologie ins Auge gefasst, die mit dem Glauben an die Natur als Normdispositiv und der Vision eines vernunftbetonten, nicht von sinnlichen Faktoren bestimmten Zusammenlebens der Menschen diese Grundbedingung negieren und dadurch zwangsläufig mit der Selbst-Inszenierung des einzelnen in der Form von Sittenlehren beschäftigt sind (z.B. Knigge). Diese Personengruppe wird anschließend in Beziehung gesetzt zu jener, welche Schauspielkunst professionell und zum Zweck der Vergesellschaftung jenes Persönlichkeits- und Verhaltensideals ausübte, das die erstere intellektuelle Gruppierung aus der bürgerlichen Schicht propagierte (z.B. der Ackermannschen Truppe in Zürich 1758). Ferner ist zu zeigen, wie die Inszenierung von Vraisemblance in bürgerlicher Lebenswelt und Kunst (beispielsweise im autobiographischen Schreiben der Schauspielerin Karoline Schulze-Kummerfeld) von verschiedenen Opponenten herausgefordert wird. Hierzu zählen zum einen diejenigen Theaterkünstler, welche die Theaterhaftigkeit des bürgerlichen Lebens, seine Alltags-Maskerade durch den spielerisch-reflexiven Einsatz von (Ganzkörper-)Masken ent-larvten, wobei das Bestehen einer festen, statischen „Kernidentität“ des Menschen in der bürgerlichen Gesellschaft mit theatralen Mittel hinterfragt wurde (Joseph Felix von Kurz, Teresina Morelli, Théâtre de la Foire). Zum anderen sind hier solche anti-bürgerlichen Haltungen von Interesse, welche die Theaterhaftigkeit von Lebenshaltung und Kunstausübung dieser ökonomisch dominierenden Schicht als Ausdruck einer überkommenen Lebensform ganz abschaffen wollten (Konzeption des „National-Bürgertheaters“ der Mainzer Jakobiner, bei dem ein solches Plädoyer für Nicht-Theater interessanterweise mit dem neuen künstlerischen Konzept einer „Authentizitätsdarstellung“ als Ausdruck einer revolutionierten Gesellschaft zusammenfällt).

Termine

Datum (Wochentag) Zeit Ort
22.04.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
29.04.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
06.05.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
13.05.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
20.05.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
27.05.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
03.06.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
10.06.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
17.06.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
24.06.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
01.07.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude
08.07.2020 (Mittwoch) 10:15 - 11:45 00 181 P5
1141 - Philosophisches Seminargebäude